Digitale Produkte verkaufen – passiv Geld verdienen mit einfachen Tools
Digitale Güter bzw. Online-Produkte zu verkaufen, wird auch in Deutschland immer beliebter, denn das PDF-Verkaufen, etwa in Form von eBooks, kann sich zu einem lukrativen Nebeneinkommen entwickeln. Wichtig ist dabei, das der Shop für digitale Produkte ansprechend gestaltet ist, und der deutschen Rechtslage entspricht.
Geld verdienen mit digitalen Produkten
Digitale Produkte unterscheiden sich von physischen Produkten dadurch, dass du sie nicht angreifen kannst, denn ganz allgemein gesagt, handelt es sich dabei, unabhängig vom Inhalt, um Dateien, wie zum Beispiel ein PDF oder eine mp3-Datei. Deshalb zählen zu den digitalen Produkten zum Downloaden:
- eBooks
- Audio- und Videodateien
- Bilddateien
Eigenschaften von digitalen Produkten
Digitale Produkte sind, wie bereits erwähnt, nicht anfassbar. Sie sind also immateriell. Ökonomisch gesehen, sind damit verschiedene Eigenschaften verbunden:
- Hoher Fixkostenanteil
- Geringe bzw. keine variablen Kosten
- Keine Abnutzung durch Gebrauch
Die nachfolgende Erklärung dieser Eigenschaften erfolgt am Beispiel eine eBooks. Sie gelten aber auch für Video-, Audio- und Bilddateien.
1. Hoher Fixkostenanteil
Um ein PDF verkaufen zu können, muss es erst einmal hergestellt werden. Unter den Fixkosten wird dabei die Produktion, also das Schreiben und Layoutieren eines eBooks verstanden. Da der Schreibprozess in der Regel sehr zeitintensiv ist, fallen die Fixkosten bei einem eBook hoch aus.
2. Geringe bzw. variable Kosten
Während die Erstellung von digitalen Produkten viel Zeit in Anspruch nimmt, ist deren Vervielfältigung sehr einfach. Auch ist sie nahezu unbeschränkt, denn im Prinzip ist es egal, wie hoch die „Auflage“ des eBooks ist. Dies führt dazu, dass die variablen Kosten von digitalen Produkten gegen null tendieren, da für die Vervielfältigung keine weiteren Kosten anfallen.
3. Keine Abnutzung durch Gebrauch
Während sich ein gedrucktes Buch durch häufigen Gebrauch abnutzt, bleibt ein eBook immer Neuzustand, egal, wie oft es gelesen wird, denn es kann keine Flecken oder Eselsohren bekommen.
Welche digitale Produkte lassen sich verkaufen?
Im Prinzip lässt sich online jeder digitale Inhalt verkaufen. Allerdings solltest Du darauf achten, dass der Inhalt zu Dir passt. Das reduziert nicht nur den Aufwand, sondern macht auch mehr Spaß. Weiter sollte die Marktlage recherchiert werden, denn das 100.000ste eBook zu einem Thema lässt sich schwieriger verkaufen als eines zu einem nicht stark besetzten Nischenthema.
Ist das Thema gefunden, dann solltest Du Dir Gedanken über die Zielgruppe machen, denn letztendlich erfüllt das digitale Produkt keinen Selbstzweck, sondern will verkauft werden. Im Vordergrund steht dabei die Frage: Wer soll das Produkt kaufen?
Rechtliche Aspekte
Auch wenn der Verkauf von digitalen Gütern relativ einfach ist, da beispielsweise kein Verkaufsgeschäft benötigt wird, müssen einige rechtliche Aspekte beachtet werden, denn jeder Verkauf basiert auf einem Kaufvertrag.
Impressum
In Deutschland herrscht bei Online-Veröffentlichungen in Deutschland Impressumspflicht. D.h., es müssen zumindest Kontaktdaten und Adresse veröffentlicht werden, die leicht zu finden sind.
AGBs
Zu einem Kaufvertrag gehören die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs), die Du wahrscheinlich von anderen Dingen als „Kleingedrucktes“ kennst. AGBs sind keine Stolperfallen, sondern dienen als Sicherheit für Käufer und Verkäufer. In der Regel enthalten die AGBs folgende Punkte:
- Geltungsbereich
- Zustandekommen und Speicherung des Vertrages bzw. des Vertragstextes
- Angaben zu Preisen, Zahlung, Fälligkeit
- Nutzungsbedingungen und Urheberrecht
- Download und Sicherungskopien
- Widerrufsrecht
- Haftung
- Datenschutz
- Schlussbestimmungen
Damit die AGBs formal und inhaltlich richtig sind, sollte eine Mustervorlage aus dem Internet verwendet werden.
Datenschutz
Die sog. Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union (DSGVO) gilt seit dem 25. Mai 2018 im gesamten Binnenmarkt der EU. So dürfen zum Beispiel Namen, Adressen (auch E-Mail-Adressen) ohne Einwilligung des Kunden nicht an Dritte weitergegeben werden. Außerdem müssen Angaben über den (Erhebungs-)Zweck, die Verwendung und die Dauer der Speicherung der Kundendaten gemacht werden. Da es hierbei um rechtliche Angaben handelt, sollte der entsprechende Text nicht selbst verfasst werden, sondern von einem Experten. Entsprechende Mustervorlagen und genaue Anleitungen gibt es im Internet.
Anbieter, Tools, Plugins
Online Produkte zu verkaufen, ist einfach, wenn der Download automatisiert erfolgt. Deshalb wird beim Online-Verkaufen auf einer Plattform oft auch von einem passiven Einkommen gesprochen. Für den automatisierten Versand bzw. den Download gibt es verschiedene Plattformen, Tools und Plugins, die nachfolgend kurz vorgestellt werden.
Wix.com
Der Homepage-Baukasten von Wix.com hat eine deutsche Oberfläche. Mit der Ecommerce Funktion können auf der eigenen Homepage digitale Produkte verkauft werden. Die monatlichen Kosten belaufen sich für den Online-Shop auf 16,50 Euro. Hinzukommen noch die Gebühren von Stripe bzw. Paypal. Die Bezahlung für digitale Güter erfolgt mittels Kreditkarten (Mastercard und via per Stripe) oder mit Paypal. Der Verkauf durch eigene Affiliates ist nicht möglich. Der Versand des Downloadlinks erfolgt per E-Mail an den Kunden und ist für 30 Tage gültig. Das Anlegen des digitalen Produkts erfolgt über die Auswahl „digitale Datei“. Wix.com eignet sich für Künstler wie zum Beispiel Musikbands oder Fotografen. In der Basisversion ist Wix kostenlos, für professionelle Funktionen muss jedoch bezahlt werden.
Die Vorteile sind:
- Einfache Bedienung
- Sehr gute Auswahl der Designvorlagen
- Backup und WiederherstellungZweiter Stichpunkt
Die Nachteile sind:
- Tiefe der Navigation
- Anpassung an die deutsche Rechtslage notwendig
- Manchmal Darstellungsfehler bei mobilen Endgeräten (Nachbearbeitung möglich)
Fazit: Mit Wix lässt sich eine Homepage bzw. ein kleiner bis mittlerer Onlineshop einfach erstellen. Die Layouts sind modern und lassen viel gestalterische Freiheit zu. Wix ist ideal für Webseiten mit bis zu 30 Seiten. Beim größeren wird die Navigation deutlich langsamer, und es fehlt die nötige Tiefe.
Digistore
Digistore ist kein eigener E-Commerce Shop, sondern ein Abwickler von Bestellungen. Das meint, dass der Kunde vom eigenen Shop bzw. der eigenen Webseite auf das Bestellformular von Digistore weitergeleitet wird. Danach wird die Kunden die bestellte Datei direkt ausgeliefert. Zu den Besonderheiten von Digistore zählen die sog. Memberships, d.h. wiederkehrende Bezahlungen. Weiter ist der Verkauf durch eigene Affiliates möglich. Als Bezahlmethoden werden Visa, Mastercard, Lastschrift, Paypal, Sofortüberweisung, Vorkasse und Kauf auf Rechnung angeboten. Für seine Dienste nimmt Digistore einen Euro plus 7,9 Prozent vom Bruttoverkaufspreis.
Die Vorteile sind:
- zahlreiche Integrationen wie zum Beispiel E-Mail-Marketing-Tools
- Berücksichtigung der EU-weiten Mehrwertsteuerregelungen
Die Nachteile sind:
- Auffindbarkeit der verschiedenen Funktionen
Fazit: Digistore empfiehlt sich für alle Verkäufer von digitalen Produkten, die sich um die Bestellabwicklung nicht weiter kümmern wollen. Für die Nutzung von Digistore sind keine technischen Kenntnisse notwendig. Außerdem bietet Digistore fertige Bestellformulare.
SendOwl
SendOwl ist vor allem englischsprachigen Raum sehr beliebt. Eingebaut wird das Tool auf der eigenen Webseite, zum Beispiel über das Content Management System WordPress durch die Einbindung eines Code-Schnipsels. Für die Bezahlung können die Kunden unter verschiedenen Methoden wählen, wie zum Beispiel Kreditkarte (per Stripe), PayPal, Apple Pay oder Bitcoin. Der Verkauf durch eigene Affiliates ist möglich. SendOwl kostet 15 US-Dollar im Monat plus die Gebühren des Zahlungsanbieters.
Die Vorteile sind:
- Berücksichtigung der EU-weiten Mehrwertsteuerregeln
- Verkauf von Abonnements
- Möglichkeit verschiedener Integrationen, wie zum Beispiel Mailchimp, Mailerlite oder Zapier.
Die Nachteile sind:
- SendOwl hat keine deutsche Oberfläche für die Bearbeitung
Fazit: SendOwl kann einfach in die eigene Webseite eingebaut werden. Während es die Oberfläche nicht auf Deutsch gibt, wird jedoch der Bezahlprozess für den Kunden in der passenden Sprache angezeigt.
Paypal Einzelzahlung
Der Paypal-Button ist eine reine Bezahlmöglichkeit für eigene Webseite. Eingebaut wird der Button durch Kopieren und Einfügen eines HTML-Schnipsels. Das digitale Produkt kann bei PayPal nicht hinterlegt werden, daher muss der entsprechende Downloadlink auf der eigenen Seite bereitgestellt werden. Der Verkauf durch eigene Affiliates ist nicht möglich, dass es um eine reine Bezahlmöglichkeit handelt. An Kosten fallen die PayPal-Gebühren an. Die Vor- und Nachteile von PayPal sind:
Die Vorteile sind:
- Problemlose Eingabe von Produktvarianten
- Einfacher Einbau in die eigene Webseite
Die Nachteile sind:
- Reine Bezahlmöglichkeit
- E-Mails an Käufer nicht anpassbar
- Keine speziellen Social Media Funktionen
Fazit: Der PayPal-Button ist im CMS Vergleich eine einfache Variante für die eigene Webseite. Die Einbindung ist einfach. Allerdings muss der Downloadlink auf der eigenen Seite bereitgestellt werden.
Jimdo
Obwohl Jimdo selbst nicht dafür gemacht, digitale Güter zu verkaufen, gibt es doch eine Möglichkeit dafür, nämlich die Verbindung des Jimdo-Shops mit Billbee. Über Billbee erfolgen dann auch die Auftragsabwicklung und die Rechnungslegung. Deshalb entfällt bei dieser Lösung der Im- bzw. Export der Bestelldateien. Jimdo kostet 20 Euro im Monat. Hinzukommen noch die Gebühren für Billbee, Stripe oder Paypal. Als Bezahlmethoden stehen dem Kunden Kreditkarte, Sofortüberweisung, Billbee oder PayPal zur Verfügung. Jimdo eignet sich für eine Musikband, Fotografen oder Freiberufler. Die Vor- und Nachteile dieses Homepage-Baukasten sind:
Die Vorteile sind:
- Einfache Bedienung
- Gute Optimierung für Suchmaschinen
Die Nachteile sind:
- Tiefe der Navigation (3 Ebenen)
- Keine eigener Web-App-Store
Fazit: Jimdo ist das ideale Tool für Einsteiger und all jene, die nicht über viel technisches Verständnis verfügen. Am besten steigt man mit der kostenlosen Variante ein. Für den E-Commerce muss jedoch auf einen Bezahltarif umgestiegen werden.
Wazala
Der E-Commerce-Shop Wazala ist einfach die eine bestehende Webseite zu integrieren, denn er legt sich über die Webseite, sobald er aufgerufen wird. Der Verkauf durch eigene Affiliates ist nicht möglich. Bezahlt wird bei Wazala mit PayPal oder Authorize.net. Je nach Tarif liegen die Kosten für Wazala zwischen 0 und 29,95 US-Dollar im Monat. Die Vor- und Nachteile von Wazala sind:
Die Vorteile sind:
- Einfacher Einbau in die eigene Webseite
Die Nachteile sind:
- Keine deutsche Oberfläche
- Rechtsicherheit entspricht nicht ganz der deutschen Rechtslage
Fazit: Wazala ist eine interessante E-Commerce-Lösung. Allerdings muss beachtet werden, dass die Rechtssicherheit nicht ganz der deutschen Rechtslage entspricht und die Oberfläche nicht auf Deutsch ist. Der Shop kann jedoch auf Deutsch betrieben werden.
E-Junkie
E-Junkie ist v.a. im englischsprachigen Raum beliebt. Obwohl die Oberfläche etwas veraltet aussieht, gibt es bei E-Junkie interessante Funktionen, wie zum Beispiel einen Gutschein-Code. Ebenso ist der Verkauf durch eigene Affiliates möglich. Die Oberfläche ist auf Deutsch nicht verfügbar, allerdings kann der Shop auf Deutsch betrieben werden. Zu den verschiedenen Bezahlmöglichkeiten gehören u.a. PayPal und Authorize.net. E-Junkie kostet fünf Euro im Monat plus der Gebühren der Zahlungsanbieter.
Die Vorteile sind:
- Interessante Funktionen (z.B.: Gutschein-Codes)
Die Nachteile sind:
- Keine deutsche Oberfläche
Fazit: Mit E-Junkie können Gutschein-Codes erstellt und Affiliate-Partner verwaltet werden. Leider ist die Oberfläche nicht auf Deutsch verfügbar, aber der Shop kann auf Deutsch betrieben werden.
STRATO Webshop
STRATO Webshop ist eine einfache Shop-Lösung für Einsteiger und Profis, da keine Programmierkenntnisse vorhanden sein müssen. Allerdings ist der Shop im Moment (Stand: November 2018) nicht für digitale Produkte ausgelegt. Diese können aber über Billbee verkauft werden, was jedoch zusätzliche Kosten verursacht. Die Vor- und Nachteile von STRATO Webshop sind:
Die Vorteile sind:
- Einfache Handhabung und Bedienung
- Einfaches Hinzufügen von anderen Staaten
Die Nachteile sind:
- Ungünstige Lösung bei SEO-Einstellungen (Verwendung der Produktüberschrift als URL)
- Verkauf von digitalen Produkten nur über Billbee möglich
Fazit:
Um online Geld zu verdienen, braucht es nicht viele technische Vorkenntnisse. Denn einen Download-Shop zu erstellen, ist seit Langem keine Geheimwissenschaft mehr. Die meisten Tools sind einfach zu bedienen und leicht in die eigene Homepage zu integrieren. Somit wird das Download-Produkte-Verkaufen beinahe zum Kinderspiel, wenn der richtige Inhalt gefunden worden ist. Dieser sollte dem Verkäufer Spaß machen und den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen. So kann der Verkauf digitaler Güter so einem lukrativen, passiven Einkommen werden.